Der Rainfarn - Donner- und Blitzkraut

10.08.2023

Der Rainfarn (tanacetum vulgare)/Michlkraut, Kraut der Unsterblichkeit, hat eine große Bekanntheit als Wurmkraut, denn so wurde er viele Jahrhunderte verwendet. Es heißt in alten Versen von J.J.Becher:

"Rainfaren trocknet/wärmt/zertheilt und dient den Wunden, zur Mutter/vor den Stein/hat mans vor gut befunden.
Dient zur Wassersucht/im Grimmen/treibt Würm/Wind/Verhaltne Frauen Zeit/es öffnet auch geschwind."


Diese Verse geben schon einen kleinen Teil seines Pflanzengeistes wieder, denn er gilt auch als Bauchwehkraut. Es ist der Wermut der armen Leut, so sagt man und er findet auch diese Verwendung. Jedoch bitte aufpassen, da der Rainfarn bei größeren Mengen für den Körper Gift ist. In der Volksmedizin ist er sehr weit vertreten z.B. in Bosnien, dort wird der Rainfarn bei Bauchschmerzen gegessen, aber nur wenn sie sich dabei unter die Hausschwelle setzen, denn dies ist ein ganz besonderer Zauberort, indem Geister innewohnen.


Er findet auch in vielen Rezepten als Frauenkraut Bedeutung und darf natürlich auch im geweihten Kräuterbuschen nicht fehlen. In manchen Kulturen findet er ebenso Bedeutung beim Liebeszauber und wird von jungen Mädchen bei der Partnersuche verwendet. Doch auch in alten Bauerngärten ist er noch zu finden, bis hoch in den Norden Europas. Bei uns wächst er "Hintaus" und duftet wunderbar.


Ich muss gestehen, ich liebe ihn sehr, denn seine Ausstrahlung und die Tatsache, dass er wunderschön goldgelb trocknet und so monatelang im Kräuterkranz oder Kräuterbuschen die Sonnenkraft übers Jahr verströhnt, macht ihn so wertvoll für mich.


Er ist auch eine Kompasspflanze, denn er richtet sich ganz nach der Sonneneinstrahlung und richtet seine Blüten nach Süden.


Die Hl.Hildegard erwähnte den Rainfarn als Heilmittel gegen Menstruationsbeschwerden und Nasenkatarrh. Eine Tasse Tee am Tag, aus dem Kraut und den Blüten getrunken wirke wohl auch gegen Spul und Bandwürmer, sowohl bei Mensch und Tier. Aber auch bei Gelenkschmerzen und Wunden solle das Kraut Wunder wirken.


Seine Inhaltsstoffe sind sehr interessant, sie bestehen aus ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Inulin und Harzen. Den höchsten Anteil davon bildet wohl das hochgiftige Thujon. Bei Überdosierung kommt es zu Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen, bishin zu tödlichen Vergiftungen. Dieses Kraut wurde auch zu Schwangerschaftsabbrüchen verwendet und es kann beim Berühren des Krautes zur Kontaktallergie kommen.


Die berauschende, psychoaktive Wirkung des Thujon wird des öfteren bei alternativen Heilmethoden angewandt. Er soll die Atmosphäre klären, besonders bei Gewitter und Blitzen. Auch kleine Kinder wurden in alter Sitte über den Rauch gehalten, um Böses von ihnen abzuhalten.


Er wehrt Hexen und Dämonen ab und sämtliche negativen Energien, er ist ein wahres Hexenkraut, das auch beim Räuchern nicht fehlen darf.


Wegen seinem Geruch, mögen ihn Insekten nicht so gerne, darum ging man in früheren Zeiten her und pflanzte ihn überall dort, wo man sie vertreiben wollte. Dies hat wohl gut funktioniert, denn er wächst heute noch an den Wegrändern. :-)


Hier gibt es noch sovieles zu erzählen.......


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